Montag, 4. März 2013

Nepal, das Dach der Welt






Angefangen hat alles, mit der Ankunft in Kathmandu. Der Flug von Mumbay hat 2,5h gedauert und verlief soweit problemlos. Mit mir waren noch ca. 150 nepalenische Arbeiter und 3 Europaer an Bord. Als mein Sitznachbar seinen Nachbarn fragte, ob dieser seine Einreisekarte ausfuellen konnte, dachte ich mir, "oh mein Gott, wo fliegst du denn jetzt wieder hin." Wenn der nicht mal schrieben und lesen kann, dann Prost Mahlzeit.

Nun endlich gelandet, musste ich mir das Visum besorgen. Das ist die never ending story auf dieser Reise. Aber im Vergleich zu Indien harmlos. 
Ich stelle mich am Schalter fuer "Visa on arrival" an. Als ich nun an der Reihe war, fragte mich der Beamte nach den Dokumenten. "Was fuer Dokumente?" fragte ich. "Einreisekarte, Einreiseantrag und Foto". Hatte ich bis auf die Einreisekarte alles nicht. Er deutete am anderen Ende der Halle auf ein "Imigration Office". Dort koenne ich alles bekommen. Das "Office" war ein Tisch mit unglaublich vielen Zettel und daneben war ein Fotoautomat. Also, Zettel ausgefuellt, Foto gemacht und wieder angestellt. Zwischenzeitlich hatte ich auch die Gebuehr von 25 Dollar in Landeswaehrung am ATM abgehoben. Leider wurde das lokale Geld nicht akzeptiert. Ich musste die Nepal Rupies in der Wechselstube in Dollar tauschen und konnte dann bezahlen.

Dann gings mit dem Taxi ca. 30min durch Kathmandu, nach Thamel, wo ich wohnen wollte. Als wir durch die Strassen fuhren, dachte ich mir, "hier siehts ja aus wie Dresden 1945". Mein zweiter Gedanke war, "hier muss ein Erdbeben gewesen sein."
Sehr viele Haeuser waren eingestuertzt und der Schutt lag auf den Strassen. Wobei man das Wort Strasse in Nepal eigentlich nicht verwenden darf.



Es gibt sehr wenige geteerte Strassen. Eingenltich gibt es nur staubige Schotterpisten. Ich glaube die einzige vernuenftige Strasse in Nepal ist die Landebahn am Flughafen. Der Rest ist wirklich unter aller Kanone. Daher liegt auch immer ein Staubfilm in der Luft.



Verkehrsregeln existieren natuerlich auch nicht in Nepal. Dementsprechend kaotisch ist der Verkehr. Im Vergleich zu Indien fand ich es aber als "normal"
Den Grund, fuer die vielen eingestuertzen Haeuser, habe ich spaeter erfahren. Da das Strassensystem ueberlastet ist, werde alle Haeuser am Strassenrand abgerissen, und die Strassen werden verbreitert. 


Ein Hostel war schnell gefunden. 13 Euro pro Nacht. War das bisher schoenste Quartier, dass ich hatte. Sogar mit warmen Wasser.
Tag Nr. 1 bestand darin, einen Trekk zu buchen und dafuer entsprechende Ausruestung zu besorgen. Das verlief dank des Tipps von da Chasson, sehr problemlos. An dieser Stelle nochmal Danke! Also Trekkingtour fuer den uebernaechsten Tag gebucht. Jacke und Wanderschuhe hab ich mir geliehen. (habe ja nur Flip Flops und einen Pulli und eine Lange Hose dabei. Nicht die besten Voraussetzungen fuer eine Bergtouer auf 4000m)
Am Tag Nr.2 stand eine Stadtbesichtigung in Kathmandu auf dem Programm. Der typische Touristenfehler. Mit einem Stadtplan auf der Strasse stehen. Ruck zuck war die erste Riktscha (keine Ahnug wie man des schreibt. Ein Tuk Tuk ohne Motor sondern mit Pedalen) zur Stelle. Nach kurzem hin und her war der Deal geschlossen. Fuer 12Euro wuerde er mich den Nachmittag durch Kathmandu fahren. Ich vergewisserte mich nochmal, ob er sich sicher sei, dass er mich wirklich mit de Rad durch Stadt fahren wollte. 
Ich hab mir nur gedacht, "du arme Sau", wirst schon wissen worauf er sich einlaesst.



Vorteil einer solchen Fahrad Riktscha ist, man ist sehr langsam unterwegs, kann immer anhalten und Fotos machen.
Nachteil, man kommt sich vor, wie das letzte A.....loch. Der arme Kerl muss den nicht ganz leichten Herrn Tourist mit einem Fahrrd, dass mindestens 30 Jahre alt ist, durch die Strassen chauffieren.

Ich war aber sehr kooperativ, und bin bei steilen Stuecken abgestiegen und hab ihm sogar beim schieben geholfen.


Hier nochmal die "Strassen"
Am besten kommt man zu Fuss voran, aber selbst da ist manchmal ein Weiterkommen nicht mehr moeglich.

Hier der Monkeytempel. War ein wirklich schoener Platz, obwohl ich ja jetzt nicht so der Tempalfanatiker bin.
Hier auch irgend eine heilige Staette

Das ist mein absolutes Lieblingsbild. Diese Vans dienen als Busse. Und der hier hat bei voller Fahrt sein Rad verloren. Aber des reaparieren die schon wieder. Der TUEV in Nepal sieht das bestimmt net so eng...

Gegenueber von meinem Hostel war eine Metzgerei. Hier wird gerade frisches Fleisch angeliefert. Eine Plane auf einen Pick Up, Fleisch drauf geladen, los gehts.

Am Tag 3 ging es dann mit dem Trekk los. Ich wurde um 07:30 im Hostel abgeholt, und dann ging es mit dem Taxi ca. 1,5h ins Kathmandu Valley. Ich hatte das rundum sorglos Packet gebucht. 7 Tage, inkl. persoenlichen Fuehrer, Uebernachtungen, Essen, Wasser und Tee, sowie Eintrittsgelder, Versicherungen, und Transport. Kostete mich 400 Euro. Net ganz billig, aber wenn man schon mal da ist, muss man des auch machen. Man kann das auch alles auf eigene Faust machen, war mir aber alleine zu heikel.


Tag 1 bestand eigentlich nur daraus, Treppen zu steigen. Ich weiss nicht wieviele Stufen ich gestiegen bin. Es waren aber unglaublich viele. Die ersten 3 Stunden lang.

 
Wenn ich den selben Schulweg wie diese Kinder gehabt haette, koennte ich heute bestimmt nich lesen und schreiben. Ich waere daheim geblieben.
Ich muss noch dazu sagen, der Trekk war zwar Kategorie "Easy". Aber fuer jemanden der davor 2 Monate am Strand verbacht hat, war das alles andere als Easy.


Belohnt wurden wir aber schon bald mit dem Blick auf die ersten schneebedeckten Kipfel

 Der erste Sonnenaufgang. Ab dem zweiten Tag hatten wir grosses Glueck mit dem Wetter. Kein Regen mehr und immer gute Sicht.
Geschlafen und Gegessen wird in Lodges die immer wieder am Wegrand auftauchen. In den hoeheren Lagen gibt es dann auch keinen Strom mehr. Ausser Batterien, die tagsueber mit Solarstrom aufgeladen werden. Genauso gibt es Solar Showers. Wenn aber keine Sonne scheint, bleibt das Wasser kalt. So geschehen am ersten Tag. Es fing ziemlich schnell zu regnen an. Natuerlich hatte ich keinen Regenschutz dabei. Abhilfe war ein grosser Plastiksack, den ich mir uebergestuelpt habe.

Das war am Morgen des Tag Nr.2. Auch das letzte Mal, dass ich fuer die naechsten 6 Tage Auslaender gesehen hab. Nur Einheimische. Die Saison startet erst in ca. 2 bis 3 Wochen. Daher ist es noch sehr ruhig auf den Wanderwegen.


Am Tag 2 ging es dann noch auf relativ geringer hoehe durch Felder und viele Doerfer.
Die bewirtschaftung der Felder, erscheint mir nicht ganz so einfach, wie das bei uns der Fall ist.




Hier wird das Geschirr gewaschen. Mir kam es immer so vor, als waehre ich in einer Art "Mittelalterstadt" fuer Touristen. Ein paar Schauspieler stellen das Leben von vor 100 Jahren nach. Aber hier ist das Realitaet. Mit den einfachsten Mitteln bestreiten die Leute hier ihren Alltag. Wenn Technologien wie Telefon, Motoren usw. nicht aus anderen Laendern entwickelt und zur Verfuegung gestellt worden waeren, dann wuerde es hier soetwas auch nicht geben. Das Know How soetwas zu bauen, geschweige denn zu Erfinden ist hier nicht vorhanden.


Jeder kennt sowas, wenn man es dann aber mal "live" sieht, ist es schon etwas seltsam. Ich habe noch etliche beispiele, aber leider dauert es so lange, bis die Bilder hochgeladen sind.

Waehrend einer kurzen und wohlverdienten Pause. Diese "heiligen Plaetze" gibt es zu Hauf auf der Route. Und immer sind die bunten Gebetsfahnen im Spiel. Es gibt uebrigens mehr solche Plaetze in Nepal, als Einwohner. Dafuer keine richten Strassen.

Hier bin ich mit meinem Guide Gopi. Super netter Kerl, der sich immer sehr gut um mich gekuemmert hat. Das war das einzigste Bier, das ich die Woche getrunken hatte. Dieses habe ich noch im Tal gekauft und dann den ganzen Weg den Berg hinauf geschleppt. Abends wollte ich mich dann damit belohnen. Das war aber das erste und letzte Mal, das ich soetwas gemacht habe. Es zaehlt jedes Kilo.


So, mal wieder ein Sonnenuntergang. Sehr schoen. Das Abgefahrenen an den beiden Bidlern ist, dass sie innerhlab von 15 Sekunden aufgenommen wurden.

Auf einer Seite geht die Sonne unter, und auf der anderen Seite geht der Mond auf. Soetwas hab ich auch nocht nicht gesehn.



Tag 1 bis 3 warem koeperlich fuer mich eine echte Herausforderung. Wir sind auf ca. 1400m gestartet und auf 4000m aufgestiegen. Wobei wir viel mehr Hoehenmeter zurueck gelegt haben. War der eine Berg bestiegen, ging es auf der anderen Seite wieder herunter. Dann war da auch schon der naechste, noch hoehere Berg. Zu allem Ueberfluss lag so ab ca. 3.300 m noch sehr viel Schnee. Deswegen sind wir bei jedem Schirtt immer bis zum Knie im Schnee versunken. Ich wuerde den Tag 3 als Strapatze bezeichnen. Es war natuerlich Nachts auch sau kalt. Die Unterkunft war nicht nach DIN Norm gabaut. Es zog und der Wind pfiff durch die Zimmer. Ich glaube ich habe noch nie so gefrohren wie in dieser Nacht.



So sah ich nach dem Aufstieg am 3 Tag aus. Total fertig. Ich bin auch jeden Tag vor 8:00 Uhr ins Bett gegangen. Erstens war ich total erschoepft, zweitens kann man nicht wirklich viel unternehmen.
An diesem Tag dachte ich mir "wie bescheuert bist du Kerl eigentlich?" Freiwillig solche Strapazen auf dich zu nehmen. Ich hatte 5 Markstueck grosse Blasen an den Fuessen, es war immer sau kalt, warm duschen war auch nicht immer gewaehrleistet und mein Ipod kam mit dem Strom aus den Batterien nicht klar und lies sich nur sehr bedingt laden. Ich hab mich immer gefreut, wenn es Strom gab. Sachen, die fuer mich ganz selbstversteaenlich sind. Dieser Trekk war eine Entberhungstour. Eine neue Erfahrung fuer mich.
Ich schwor mir immer, soetwas mach ich nie wieder. Nicht freiwillig in meinem Urlaub. Aber die Zeit heilt Wunden. Mal schauen,....



Die Mengen an Nahrung, die ich jeden Tag verspeisst habe, waren enorm. Hier ein Mittagessen. Nudeln mit Gemuese und Omlett. Auf dem ganzen Trip gab es uebrigens kein Fleisch. Alles auf Vegi Basis.

Diese Koerbe werden mit dem Kopf getragen, so wie auf dem Bild unten zu sehen ist.  


Das ganze Essen und Sonstiges wird von Traegern auf die Huetten gebraucht. Dabei tragen sie so im Schnitt zwischen 30 und 40kg. Fuer einen ca. 4 Stunden Aufstieg bekommen sie 10 Rupie pro Kilo. Das entsrpicht ca. 4 Euro fuer die gesamte Ladung. Ich war mir meinem ca. 7 Kilo Rucksack mehr als bedient.


Wir befinden uns bereits wieder beim Abstieg. Dieser fordert zwar nicht so viel Kondition, ist aber fuer die Knie sehr anstrengend. Daher gibt sich Auf- und Abstieg nicht viel.


In Nepal ist ein Bus erst dann voll, wenn auf dem Dach auch kein Platz mehr ist.

Eine typische Kueche einer Lodge. Es wird ueber offenem Feuer gekocht. Die Familie bekommt dann das gleiche Essen, dass der Herr Tourist bestellt hat.

Mal wieder einer der unzaehligen Tempel. Immer mit den Fahnen und den schneebedeckten Bergen. Sehr schoen.
Hier macht uns Gopi das Mittagessen. Er bevorzgt es, selbst im Lokal zu kochen.





Es geht wieder bergab. Die letzten beide Tage waren eher wie ein Spaziergang. Es ging eben dahin und ich war mehr konditioniert als am Anfang.



Dieser junge Bursche hat die Blueten gegessen. Deshalb hat ihm der liebe Onkel aus Deutschland net Tafel Schokolade geschenkt.
Er hat sich mehr gefreut, als dieses Foto annehmen laesst. Ruck zuck war die Tafel weg. Und ich musste sie nicht mehr tragen.


Hier ist unser Abschlussessen. Zur Feier des Tages gab es im Tal wieder mal Fleisch. Chicken Curry. Der Koch hat ein Huhn geholt und dann fachmaennisch zerlegt. War ganz interessant anzuschauen. Das Curry hat mir dann auch trotzdem noch geschmeckt. War ja auch frisch....


So, Morgen gehts nach Malysia. Jetzt wird es wieder Zeit fuer ein Urteil.
Nepal, was soll man da sagen? Es war fuer mich bis jetzt die groesste Erfahrung auf meiner Reise. Die Leute, die Natur und alles was dazu gehoert, habe ich so in dieser Form noch nicht gesehen. Sicherlich haben wir auch Berge und Schnee daheim, aber zu sehen wie die Leute hier leben, hat mich schon schwer begeistert. Man muss aber auch sagen, dass Nepal das am schlechtesten entwickeltste Land ist, das ist bereist habe. Also Kenia und Nepal nehmen sich nicht viel. So gibt es z.b. in Kathmandu nur 12h am Tag Strom. Die anderen 12 Stunden hat man dann Pech gehabt. Ich kann Nepal nur empfeheln, man sollte aber wissen auf was man sich einlaesst. Ich fand diese Umstaende aber eigentlich nicht als stoerend.
Wer planen sollte, auch einen Trekkingtour zu machen, der sollte vorher vielleicht ein bisschen tranieren.

In diesem Sinne, macht es gut. Wir hoehren uns aus Thailand. Malysia hat nur einen 2 Tagesaufenthalt bekommen. Danach gehts direkt weiter nach Phuket und dann erwarte ich ja Besuch aus Deutschland. Auf Koh Tao wird dann auch das Thema Tauchkurs in Angriff genommen.

Also bis dann,

gsund bleim

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